25/01/2021

Unkown Stuntman

Die Zeiten im Corona bedingten Lock down bringen es mit sich das wir alle sehr viel Zeit zu Hause verbringen und der ein oder andere wird, wie ich, die Zeit damit verkürzen die alten Kamellen der 70er, und 80er, Jahre auf den heimischen Fernseher zu Streamen.

Mannigfaltig ist die Auswahl der Serien unserer auch so gerühmten Kindheit und wer erinnert sich nicht mit Wonne an die Helden aus dieser Zeit. Sei es der wackere Michel Knight, welcher mit seinem Wunderauto KITT die Technik unserer damaligen Möglichkeit aus den Angeln hebt, oder das Trio mit vier Fäusten die aber auch jedes Rätsel lösen, Schwiegermutters Liebling auf Hawaii der immer gut gelaunt im Ferrari an sonnigen Küsten verweilt, oder auch unser allseits beliebter Stuntman den besungener weise keiner kennt.

Ach, wie herrlich sind die Gedanken an diese Helden der Kindheit, die mit trickreichen Methoden, meist ohne Waffengewalt, und mit dem Gesetzbuch in der Hand, jedes noch so gemeine Syndikat in die Knie zwingen. Moralisch immer auf geraden Wegen ohne jeden Zweifel an Richtigkeit des Handelns. Dazu noch eine Prise hochgeföhnter Dauerwellen in allzu knappen Jeans, oder kurzen Minis, damit auch kein Jungenherz unberührt bleibt von den weiblichen Sternchen.

Nach dem ich nun einige der alten Serien aus dem Internet angeschaut habe, zum Teil 50 Jahre nach deren Erschaffung, ist das Ergebnis leider ernüchternd. Ich habe mir alle Folgen von Magnum, M.A.S.H, Cheers, Al Bundy, Frasier, Hogans Heros, Hardcastle and McCormick, Becker, Titus, Alf, Trio mit 4 Fäusten, Knight Rider, A-Team, Airwolf, MacGyver und zum guten Schluss unseren lieben Colt für alle Fälle, reingezogen haben, und zwar immer alle Staffeln, ist alles was bei mir hängen bleibt folgendes Motto: „WTF!!!“ Nicht nur, dass sich jede Handlung beliebig austauschen lässt, außer vielleicht bei Alf und Knight Rider, sondern viel schlimmer noch, es gibt keine. Zugegeben, das Thema „Ich helfe den Schwachen und Armen“ ist nach etwa 10 Folgen erzählt und wenn man logisch denken kann ist alles weitere nur Farbgebung und Ortswechsel, aber etwas mehr Hirnschmalz hätte ich erwartet. Die Frage bleibt auch offen, ob das Empfinden seinerzeit ein anderes war, und aus welchem Grund? Habe ich als Kind/Jugendlicher das nicht erkannt, oder war mein Horizont einfach nur beschränkter als Heute? Kaum zu glauben, zumindest für mich selber.

Halten wir mal die Ergebnisse vom lieben Colt Seavers fest, da dies die letzte Serie war und ich mich einfach nicht an den Müll der anderen erinnere. Er ist das männlichste in der Runde, stark, selbstbewusst, nie mit Zweifeln in seinem Handeln, kennt alle, kann alles, ein Macher, ein Gott, oh gar der Nimbus der Kopfgeldjäger. Er löst jeden Fall, ohne Blutvergießen und immer in erster Reihe, wenn es um das Schützen der Schützenswerten geht. Ein Kerl der sogar James Bond in Schatten stellt, wenn es darum geht das weibliche Geschlecht in Besitz zu nehmen, und uns das Gefühl zu vermittelt das alles möglich ist, wenn man nur Stuntman ist und karierte Hemden trägt. Jedem Kind unserer Zeit sollte der Kerl ja bekannt sein und wer war seiner Zeit nicht angetan von seinen Künsten, fliegende Autos, rasende Motorräder, Hubschrauber und Flugzeuge und nicht zuletzt auch Rennboote, der Kerl kann einfach alles.

Wenn man nun aber, aus heutiger Sicht, die Serie betrachtet, wenn auch wohlwollend, fällt sehr schnell auf das alles, aber auch wirklich alles, völliger Humbuck ist. Nicht nur das jeder Nicht nur das jeder, aber auch wirklich jeder, Stunt mit versteckten Rampen und Winkeln gedreht wird und in keiner Form wirklich machbar ist, auch die anschließenden Takes sind meist mies angeknüpft und zeigen plötzlich andere Fahrzeuge oder Szenerien. Sein Pickup Truck, ein GMC Sierra Grande, der zugegeben auch heute noch sehr ansehnlich ist, springt derart oft durch die Luft das auch jedem klar sein muss; Nach Folge eins ist der Schrott. Dazu nehmen wir noch die Dialoge und den total langweiligen Sparkassenberater, welcher seinen Cousin darstellt, als Howie Manson. In ewigen, sinnlosen, und immer wiederholenden Monologen bringt einen dieser latent schwule Weichling um den Glauben an die Menschheit. Er ist weder witzig noch einfallsreich und schnüffelt seinem älteren Cousin nur hinterher um möglichst schnell sein Bein rammeln zu können. Ein Speichellecker vor dem Herrn ohne Hirn und Verstand. Dazu hätten wir noch Judy Banks, das kleine Sex-Blond‘chen in knappen Jeans und kurzen Röcken. Der Sexy Sidekick für das Männerauge und Schwarm unzähliger Jungs in den 80ern die es einfach nicht besser wussten, ich auch nicht. Aus heutiger Sicht flach, nicht nur obenrum, und einfach ersetzbar, wenn nicht sogar sinnlos in jeder Handlung. Nicht nur dass sie ständig entführt wird und gefühlt jede zweite Folge knapp dem Tod entkommt, nein auch sie bringt auch nichts in jeder Handlung. Auffällig ist nur das sie bei jeder Nahaufnahme so ein Hohlkreuz kriegt, um auch ein wenig Busen zu zeigen, dass jeder Orthopädie einen Weinkrampf kriegen muss. Auch das Arschwackeln hat sie gut drauf, wenn sie denn einen hätte. Naja, mag sein das mir das Mädel halt auch schlicht nicht gefällt, denn in mir weckt sie lediglich den Wunsch ihr was zu essen zu spenden. Der größte Blödsinn in nahezu jeder Folge ist aber schlicht das die Protagonisten regelrecht kugelsicher sind. Nicht nur dass sie Waffen äußerst selten benutzen, und wenn dann nur Filmrequisiten des aktuellen Stuntprojekts, nein, wir hechten in jeder Folge in Deckung nach dem die Bösen schon 20 Kugel verballert haben und natürlich nie treffen. Verständlich ist natürlich auch das die Bösen immer das Feuer einstellen und wegfahren, wenn unsere Helden in Deckung gehechtet sind, macht ja auch Sinn, warum mehr Kugeln verballern und der Story ein Ende bereiten, wenn man das Ganze doch auch auf der Straße lösen kann, obwohl die Bösen natürlich immer den kürzeren ziehen da Colt ja alles fahren kann und jeden mit allem einholt. Gruselig…….

Wie auch immer, die Serien dieser Zeit sind alle rechter Unfug und man sollte sie als Erwachsener nicht nochmal anschauen. Es zerstört nur weitere Jugendträume, Erinnerungen und gute Gedanken. Bleiben wir in unserem Alter lieber bei Dokumentationen und Berichten aus der Historie, um unseren Horizont weiter zu bringen. Zumindest wäre das mein Tipp……