04/10/2021

Teuton vs. Dolce Vita

Der ein oder andere Leser hat es ja mitbekommen, wir waren mal wieder in Bella Italia, genauer auf der schönen Insel Ischia. Die Insel Ischia verweilt etwas weiter vor Neapel als Capri und bildet den etwas ruhigeren Part der Inselgruppe im Tyrrhenischen Meer, wie das herrliche Blau vor dem Festland genannt wird.

Wir verbrachten dort herrliche Tage, obwohl wir nun auch einmal Opfer der schwarzen Schafe wurden, welche die Touristen gerne an der Nase herumführen und auf deren liebstes Gut aus sind. In unserem Fall war die angemietete Ferienwohnung ein Reinfall und der Mietwagen sprach auch seine eigene Geschichte, um nicht zu sagen Historie. Nichtsdestotrotz waren es schöne Tage und die Insel ist mit ihren schönen Thermen und malerischen Hügeln immer noch ein Geheimtipp. Wer die Insel öfter besucht findet stille Buchten, schöne Strände und großartige Heine, in denen man es sich wohl gehen lassen kann, und das gesuchte „Dolce Vita“ aufsaugen.

Aber ich möchte hier nicht die Insel als solches preisen, sondern vielmehr, und mal wieder, dass „Deutschtum“ anprangern, welches so herrlich von den so offensichtlichen deutschen Touristen gezeigt wird. Ich weiß nicht recht, woran es liegt, aber man sieht es förmlich das es deutsche Touristen sind, ja man erahnt es schont von weitem, wenn nicht sogar schon von sehr weitem. Der deutsche Tourist fällt ja als erster auf, da er den Verkehr aufhält, im angesichts der chaotischen Verkehrsverhältnisse. Zumindest aus der Sicht der ach so deutschen Autofahrer, welche nach meiner Meinung nichts im Süden Italiens verloren haben. Wer hier nicht verstanden hat das Vorfahrt nicht gleich Vorfahrt ist, oder ein BMW keine Rolle spielt, bzw. eine rote Ampel nur einer Empfehlung gleichkommt, der hat hier nichts im Straßenverkehr verloren. Im Gegenteil, Anarchie wird großgeschrieben und der flinkere hat recht, bzw. der stärkere, oder gar der der am lautesteten hupt. Ja meine lieben Leser ich bin geneigt dem Verkehrs-Chaos im südlichen Italien zu huldigen, denn ich liebe es.

Aber ich schweife ab. Was am meisten auffällt an besagten deutschen Touristen ist das Unverständnis ebendieser über den Unwillen der Italiener sich in Deutsch zu üben, ja gar sich Deutsch zu verhalten. Da kommt der Herr Tourist aus Deutschland nach Italien, nein sagen wir er lässt sich in edelmütiger Manier dazu herab das Land Italien mit seiner Anwesenheit zu beehren, und die Italiener ignorieren dies? Ja diese ignoranten Ureinwohner des besungenen Eilands sind nicht einmal Willens deutsch zu verstehen? Wie kann das sein?

Nicht nur das der teutonesk kopfschüttelnde Kurgast Unverständnis zeigt über den Unwillen der Italiener die Insel in ein deutsches Bundesland umzurüsten, nein, er versteht auch nicht im Geringsten warum hierzulande die Geschäfte nachmittags nicht geöffnet haben, oder Abendessen erst gegen 20 Uhr beginnt. Schon gar nicht wird dem deutschen Touristen gewahr das eine abendliche Sperrstunde um 23 Uhr an einem italienischen Strand unmöglich ist, und vor allem auch nicht gewollt.

Ich will mich erst gar nicht darüber auslassen, dass ein Strandbesuch nicht unbedingt den Umzug der kompletten Einbauküche, samt Badezimmer, erfordert. Der deutsche schleppt allzu gerne unnötigen Ballast mit an den Strand während des italienischen Badegast sein Handtuch lässig stemmt und seinerseits den Kopf schüttelt, und zwar zu recht, wie ich finde.

Auch versteht der deutsche Tourist nicht das italienische Frauen etwas freizügiger sind als die eigene Ehefrau. Man ist offen, herzlich, zeigefreudiger und liebt es nahezu am Strand zu zeigen was man hat. Das ist Teil des Dolce Vita und nicht eine Einladung um sabbernd daneben zu stehen. All zu oft sieht man deutsche Touristen wie sie dastehen und Italienerinnen mit dem „Darf ich Dich ablecken Blick“ fixieren als hätten Sie noch nie einen gut gefüllten Bikini gesehen. Jungs, kommt runter, erstens wollen die Mädels am Strand nix von euch, und zweitens, kuckt mal in den Spiegel.

Was der deutsche Tourist leider immer noch nicht verstanden hat; Deutschland ist dort, wo Deutschland ist! Außerhalb der Grenzen sollte man sich angemessen und landestypisch verhalten. Nicht nur das man sich selbst, und den Volksstamm, der Lächerlichkeit preis gibt, nein, man verpasst genau das was man im gewählten Land sucht, in diesem Fall das typische italienische Dolce Vita und die damit einhergehende Ruhe und Gelassenheit.