Wer kennt ihn nicht, den allseits geliebten Gin Tonic. Schön mit Eis, kalt und etwas prickelnd serviert, vielleicht mit einem Schnipsel Gemüse. Die letzten Monate haben ja sowas wie eine Revolution im Gin Genuss ausgelöst. Man liest von Gin‘s welche in aller Herren Länder, Städten, und gar auf Schiffen, gebrannt werden und als das Beste vom Besten angepriesen werden. Man liest, in mehr oder weniger wissenden Zeitschriften, von den Möglichkeiten des Gin‘s, seiner spirituellen Kraft und dem unweigerlich folgenden esoterischen Sinn des Getränks. Er wirkt bei Rheuma, Kopfschmerzen, Zerrungen, Leberzirrhose und vermutlich auch bei Brüchen im hinteren Wadenbeinknochen. Über all diese heilenden Kräfte und mehr liest man dort und hört Gerüchte über Tische hinweg.
Aber stimmt das? Zumindest fragt sich dies der Autor und versucht hier im Netz eine adäquate Antwort zu finden. Leider ohne Erfolg. Sicher scheint nur, dass der Wahnsinn um den Gin-Hype nicht abreist und man findet so allerlei Rezepte zum Thema Gin Genuss.
Angepriesen werden Tabellen mit fahrplangleichen Auflistungen welcher Gin zu welchem Tonic-Water passt und welches „Topping“ das Ganze in Vollendung kröne. Man lese dort von aromatischen Gewürzen, welche dem Gin seinen Körper geben, Gewürze welche den Abgang des Gin’s doch so sehr an Heidekräuter, Kirschen und Anis erinnern, sodass der Trinker desselben sich in der Toskana wähnt, wenn auch nur für den Augenblick des Genusses. Gekrönt möge das edle Getränk mit Wacholderbeeren oder Kirschen sein, ja vielleicht sogar mit einem Lorbeerblatt und Rosmarin, um letztlich das Getränk zu vollenden, ja meine lieben Leser, um es in ein göttliches Gleichnis zu erheben….
Nun mal „Butter bei de Fische“ liebe Gemeinde. Man nimmt ein Glas, Eis, Gin von nicht allzu billiger Marke, etwa 20-30 Euro, Tonic-Water, nicht von der Plastikfraktion, und gut ist. Wir von der tatsächlich genießerischen Front, also die Leute, welche schon vor dem Hype Gin-Tonic genossen haben, mögen es eher einfach. Kein Topping, kein Heidekraut, und schon gar nicht irgendwelche Schirmchen oder aus dem Glas hängende Salatbouquets, welche mir die Sicht auf mein Gegenüber rauben.
Wenn dieser Hype so weiter geht, werden wir noch einen Gin Tonic á la Bud Spencer erleben, Friede seiner Asche, welcher mit schwimmenden weißen Bohnen und einem Stück Lyoner gekrönt ist. Bei aller Ehre an den Verstorbenen, aber das ginge mir tatsächlich zu weit.
Prost……