28/11/2020

Amerika

Neben Corona, oder COVID-19, gibt es noch die zweite große Diskussion dieser Tage, von der man nichts mehr hören will; Amerika.

Liebe Leser, Ich nehme an, Sie werden sich wie ich, angesichts der Wahl in den USA, im ersten Moment nur eine einzige Frage gestellt haben: „Ist das wirklich deren Ernst? Das Gleiche noch einmal? Kein bisschen dazugelernt nach allem was war?“. Ich spreche selbstverständlich nicht vom amerikanischen Volk, in das hätte ich in etwa so große Erwartungen wie in einen Fußpilz, nein, es geht mir vielmehr um jene die sich gerne außerhalb des Volkes sehen, und zwar dort wie auch bei uns, also hier. Die Meta-Bürger aus Politik, Kultur und Journalismus. Diese selbsternannten „Übermenschen“ waren ob der vielen Prozente für Donald Trump wieder genauso konsterniert wie seit 4 Jahren nahezu jeden Tag der zweifelhaften Regentschaft. Trump scheint das erste Trauma in der Geschichte der menschlichen Psyche zu sein bei dem der Schock auch nach dem tausendsten Mal nicht nachlässt. Als würde immer wieder der Blitz in die selbe Stelle am Scheitel einschlagen, Bumm, Britzel, also auf ein Neues! Ist es denn zu fassen, so erschütterten sich die Analytiker, jetzt haben diese „Cretins“ ihn, den Trumpinator, fast noch einmal zum Präsidenten gemacht, obwohl doch jeder sieht, dass er ungebildet, vulgär, rassistisch, frauenfeindlich und Corona deppert ist.

Gefolgt von der unvermeidlichen Entgeisterung: „Aber das scheint ihm das gar nichts anzuhaben“. Diesen Satz hat man ebenfalls seit einem halben Jahrzehnt fast so oft gelesen, wie die Uhrzeit und der mag der erste in der Geschichte der menschlichen Vernunft sein, der auch bei der tausendsten Wiederholung, keine Wirkung entfaltet hat. Wie sollte man sich sonst erklären, dass er nach der Wahl erneut, am Ende der gewohnten Liste von Trumps gesammelten haarsträubenden Zitaten, in der Zeitung stand.

Wie auch jener Faktencheck der Washington Post, welcher besagt, Trump hatte in seiner Amtszeit über 20.000 mal gelogen, und es müssten seine bislang verblendeten Wähler endlich davon erfahren, und begreifen. Wozu um alles in der Welt? Wenn man einem Hundenarr immer wieder vorhält, dass sein Cockerspaniel bellt sobald er das Maul aufmacht und sabbert, wenn er es schließt, und der Hund übrigens der schlechteste Cockerspaniel aller Zeiten ist, würde man ernsthaft erwarten, dass sich das Herrchen beim nächsten Mal einen Fisch kauft?

Trumps Wähler stehen nicht zu ihm, nicht trotz, sondern weil er ungebildet, vulgär, rassistisch, frauenfeindlich und Corona deppert ist, oder weil sie keine Alternative gesehen haben. Aber statt an einer Alternative zu arbeiten, war 4 Jahre Geheule was für ein schlimmer Schwammkopf dieser Präsident doch sei, und fast wäre es schief gegangen. Wir kennen alle das Ergebnis zu genüge, Joe Biden. Ein Mann mit einer einzigen Besonderheit: Er ist nicht Trump! Das ist zwar viel, an manchen Tagen sogar sehr viel, aber man braucht eben auch sehr viel um als knapp 78 Jahre alte Partei Gouvernante im weltgrößten COVID-19 Pfuhl für die Zukunft des Landes stehen zu wollen.

Letztlich wurde bei dieser Wahl nicht über Rot oder Blau abgestimmt, sondern allein über den orangenen Paviankopf mit den schlechten Manieren, oder können Sie sich vorstellen dass irgendjemand in erster Linie für Joe Biden gestimmt hat, und nicht gegen Trump? Ob Biden das Land künftig versöhnt oder nicht, man muss ihm schon tief dankbar dafür sein, dass er seinem Ego das angetan hat.

Gewinner gegen Trump, wie muss sich das anfühlen, vor allem wenn man auch noch dafür gefeiert wird. Setzen sie sich mal in ihre Küche und spielen eine Partie Blitzschach, und zwar gegen einen Becher Schmand, und wenn sie dann wegen Zeitüberschreitung des Gegners gewinnen kommt ihre gesamte Verwandtschaft, um sie zu bejubeln. Dabei können Sie noch nicht mal die Regeln von Schach. was macht man mit so einem Sieg? Genießen? Hurra, ich bin smarter als ein orangener Kürbiskopf, wie erfüllend.

Aber Joe Biden ist nicht nur ein Gewinner, er führt auch noch eine Rangliste an, auf der die schönsten Plätze ganz hinten sind. Er wird der älteste Präsident, in der Geschichte der USA, und mit 78 geht es nicht mehr um die Wiederwahl. Das, plus die narzisstische Kränkung und die Narrenfreiheit, die er als Nachfolger von Trump genießt, also da kann er doch wie entfesselt durchregieren. Ich verstehe nicht, warum wir Europäer uns irgendwelche Hoffnungen machen. Eher angebracht wäre Angst, wenn ich wüsste, jeder Gipfel mag mein letzter sein, ich würde multilateral aufdrehen, dass die Nato kracht. Es heißt, in dem Alter hätte man nichts mehr zu verlieren, schön wäre es, aber vor allem hat man nichts mehr zu gewinnen. Klimaneutral bis 2050, gibt es ein herrlicheres Ziel für einen Endsiebziger?

Aber wie auch immer Joe Biden die Präsidentschaft anlegt, als Deutscher sollte man in Zukunft mit nichts als altersweiser Güte auf die USA blicken, denn am 20. Januar beginnt für die Amerikaner erst das, was wir seit 75 Jahren versuchen: Vergangenheitsbewältigung!

Und eines mag man nicht vergessen, in vier Jahren ist wieder eine Wahl und wenn Herr Jo Biden diesen Job versemmelt, wählen die Hill-Billys wieder Ihren tupierten Präsidenten, and „he will make them great again!“ Mir ist schlecht……., armes Amerika.